Grünlandschutz und Landschaftspflege

Wiesen und Weiden sind wertvolle Lebensräume, die viele Tier-und Pflanzenarten beherbergen. Sie bestehen aus Gras- und Kräuterarten, die es vertragen regelmäßig abgeschnitten (Heumahd) oder abgebissen (Beweidung) zu werden. Es sind durch den Menschen entstandene Biotope, die langfristig nur durch Nutzung erhalten bleiben. Man nennt sie auch Grünland. Wenn Grünland nicht mehr gemäht oder beweidet wird, etablieren sich dort bald Gehölze, deren Samen durch Wind oder im Vogelkot auf die Flächen gelangen. Ohne Eingriff des Menschen wächst Grünland nach nur wenigen Jahren zu und es entsteht langfristig Wald. Diese Entwicklung nennt man Natürliche Sukzession (Abfolge verschiedener Pflanzengesellschaften im Laufe der Zeit).

Ein Teil der Wiesen im Obergrün lag lange Jahre brach, wodurch sich dort viele Gehölze etabliert haben (z.B.  Hartriegel, Holunder, Walnuss, Haselnuss, Vogelkirsche). Durch Landschaftspflegemaßnahmen, wie Beweidung mit Ziegen und Schafen und Gehölzschnitt, wollen wir erreichen, dass die Fläche nicht weiter zuwächst. Dabei legen wir Wert darauf, den halboffenen Charakter zu erhalten, Gehölze und Brombeerhecken jedoch einzudämmen und Blickschneisen zu schaffen. Halboffene Wiesenlandschaften mit Gebüschen und Säumen bieten der Tierwelt einen besonders großen Strukturreichtum. Durch die "Randlinien", die Übergangsbereiche von hoher zu niedriger Vegetation, gibt es eine hohe kleinklimatischen Standortvielfalt, was z.B. Reptilien sehr schätzen.

Diejenigen Wiesen im Obergrün, die lange brachlagen, waren zunächst sehr verfilzt und relativ artenarm, es dominierten Gräser wie z.B. der Glatthafer (Arrhenaterum elatius). Seit 2010 beweiden wir diese Flächen turnusmäßig, wodurch die Bestände bereits lückiger geworden sind und vermehrt Wiesenkräuter auftreten. Durch Mähgutübertragung von der artenreichen Flachland-Mähwiese hinter der Anne-Frank-Schule (siehe unten) könnte die Artenvielfalt hier zukünftig erhöht werden.

Direkt hinter der Anne-Frank-Grundschule liegt im Obergrün auf städtischem Gelände eine artenreiche Flachland-Mähwiese, die auf traditionelle Weise zweimal jährlich von der Stadt Freiburg gemäht wird. Das Mähgut ist leider meist durch Hundekot verschmutzt, weshalb es nicht mehr zu Heu getrocknet und verwertet, sondern entsorgt wird.

Die Wiese weist eine bemerkenswerte Artenvielfalt mit z.B. Wiesensalbei (Salvia pratenis), Kleiner Bibernelle (Pimpinella saxifraga), Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Wiesen-Flockenblume (Centaurea nigra) und Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella) auf, um nur einige Arten zu nennen. Das allabendliche Konzert der Feldgrillen (Gryllus campestris), die durch landwirtschaftliche Intensivierung deutschlandweit im Bestand zurückgehen, ist ebenfalls ein Indikator für einen mageren Wiesenbestand. Solche Wiesen sind deutschlandweit im Rückgang begriffen. Sie werden überbaut, in Äcker umgewandelt oder durch intensive Düngergabe in artenarme Fettwiesen umgewandelt, die für die Biogas-Produktion genutzt werden.

Im Jahr 2012 wurde durch unser Engagement zum ersten Mal seit vielen Jahren auf den Pleuger-Wiesen (Richtung Dreisam) Heu gewonnen. Dadurch haben wir einerseits direkt vor Ort unser Winterfutter produziert, wodurch Transportwege und damit Co2-Ausstoß eingespart wurden, andererseits haben die Weiden dadurch eine wichtige Pflege und Aufwertung erfahren. Durch den Heuschnitt mit Abtransport des Mähguts werden dem Boden Nährstoffe entzogen, was dem Wachstum einiger selten gewordener Wiesenkräuter entgegen kommt. Auf der südlichsten Wiese wuchs 2012 ein Meer von Wiesen-Margarite (Leucanthemum ircutianum), was Groß und Klein erfreut hat. Zukünftig wollen wir die Bewirtschaftung der Wiesen unter aktiver Beteiligung der Bürger weiterführen.

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David Geigenbauer Naturfotografie David Geigenbauer
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